18. Juni 1925

„Interessant ist, dass Wilhelm Gieseking im Herbst 1921 den Entschluss fasste, eine neue Fähre in Stahlbeton-Bauweise (auch Ferro-Zement-Bauweise genannt, die ganz wesentlich auf den Hildesheimer Bauingenieur Paul Kossel zurückgeht) bauen zu lassen. Bei der Revision dieses Prahmes durch das Wasserbauamt im August 1924 stellte man fest, daß sich diese Neuheit für die Weser gut bewährt hatte. Die Umwandlung in Hochseilbetrieb war offenbar schon im Gespräch; denn in diesem Zusammenhang sollten verstärkte Brittelseilwinden montiert werden. 1924 wurde auch ein neues Personenboot aus Stahlblech in Dienst genommen, das Gieseking gekauft hatte. (…)

Nicht nur das Drängen der Wasserbaudirektion in Hannover, sondern auch die eigene Einsicht wird Vater und Sohn Gieseking im Mai 1925 verlaßt haben, sich von ihrer Niedrigseilanlage zu verabschieden und den Antrag auf Genehmigung einer Hochseilkonstruktion zu stellen. Der Schiffsverkehr, insbesondere der mit Dampfschleppzügen hatte inzwischen einen solchen Umfang angenommen, dass sich wegen des Absenkens des Seiles, auf das insbesondere die stromauf kommenden Schleppzüge mit einem kategorischen Signal ihrer Dampfpfeifen hinwiesen, untragbare Standzeiten der Fähre am Ufer ergaben. Das konnte an einem Tage bis zu dreißigmal passieren. An Land bildeten sich schon damals in Stoßzeiten beidseits lange Warteschlangen, und Fährnutzer klagten darüber, deswegen ihre Zuganschlüsse sowohl in Petershagen als auch am Bahnhof Lahde verpaßt zu haben.

Die Genehmigung für die neue Anlage bei Weser-km 215,270 wurde vom Bezirksausschuß Minden am 18. Juni des Jahres [1925] erteilt und nach Kenntnisnahme des Landrates von der Polizei in Lahde, die auch die Verwaltungsgebühr einzog, dem Fährmeister zugestellt.“

(Quelle des Zitats: Brandt, Friedrich-Wilhelm: Fährmann hol über. Zur Geschichte der Fähren der Mittelweser. 2006)

Querprofil der Hochseilfähre Petershagen mit Fährmasten (1915). Zitiert nach Brandt 2006.

 

 

Giersfähren an der Mittelweser

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