2000 | Rolf Momburg: Ziegeleien überall
Aus dem Vorwort
Eine einzigartige Akkumulation von Ziegeleibetrieben gab es im Raum Dützen-Bölhorst-Häverstädt in der Nähe von Minden: hier produzierten rund 30 kleine und kleinste Feldziegeleien rund 10 Millionen Ziegel pro Jahr, die in den Verkauf gingen. Ein weiterer Schwerpunkt der Ziegelherstellung war – wegen des umfangreichen Rohstoffvorkommens und der guten Transportmöglichkeiten – der Weserraum, wo allein in den Ämtern Petershagen und Lahde 15 Ziegeleien betrieben wurden. Aber auch der Bereich Bad Oeynhausen/Rehme war mit 10 Ziegeleien gut platziert und konnte einst den größten Tonwarenhersteller der Region vorweisen. Und schließlich entwickelte sich bis 1900 auch das Amt Levern, jedenfalls nach der Anzahl der Betriebe, zu einem kleinen Ziegeleizentrum. Da auch in den anderen Ämtern der beiden Kreise Ton gegraben und gebrannt wurde, kann man für die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und für den Beginn des 20. Jahrhunderts die Feststellung treffen: „Ziegeleien überall“ …
Nach einer fast 100 Jahre währenden Konzentration im Ziegeleiwesen, die im wesentlichen durch den technischen Fortschritt bedingt war. sind im Gebiet der früheren Handelskammer Minden bis jetzt nur noch fünf Ziegelwerke übriggeblieben. davon vier im Kreis Minden-Lübbecke. Zu ihnen gehören die großen Dachziegelhersteller Tonindustrie Heisterholz in Petershagen und Meyer-Holsen in Hüllhorst, die beide zur Spitzengruppe der 44 nordrhein-westfälischen Ziegeleien zählen.
Momburg, Rolf: Ziegeleien überall. Die Entwicklung des Ziegeleiwesens im Minden-Lübbecker Land und in der angrenzenden Nachbarschaft. Zugleich: Mindener Beiträge 28 zur Geschichte, Landes- und Volkskunde des ehemaligen Fürstentums Minden. Herausgegeben im Auftrag des Mindener Geschichtsvereins von Hans Eberhard Brandhorst. Minden: Bruns 2000.