1986 | Rüter, Karin; Hampel Christian: Schicksale 1933-1945
Rüter, Karin Kristin; Hampel, Christian: Schicksale 1933-1945. Verfolgung jüdischer Bürger in Minden, Petershagen, Lübbecke. Die Judenpolitik in Deutschland 1933 -1945 unter besonderer Berücksichtigung von Einzelschicksalen jüdischer Bürger der Gemeinden Minden, Petershagen und Lübbecke. Minden 1986.
„Petershagen, wie bereits erwähnt, eine der ehemals größten und ältesten Gemeinden im ostwestfälischen Raum, meldete die Zerstörung der Inneneinrichtung der Synagoge. Außerdem wurden beschädigt oder zerstört:
1. Schlachterei Julius Berghausen, Hindenburgstraße 39; Schaden 550 RM.
2. Manufakturwarengeschäft Mendel, Ovenstädt Nr. 58; Schaden 500 RM.
3. Privathaus Kassenführer Max Block, Petershagen, Neerenweg Nr. 1; Schaden 50 RM.
4. Privathaus Händler Hermann Devries, Hindenburgstraße 29; Schaden 20 RM.
5. Privathaus Viehhändler Viktor Herz, Fährstraße 6; Schaden 50 RM.
6. Privathaus Praktischer Arzt Moritz Oppenheim, Hindenburgstraße 12; 50 RM Fensterschaden, 40 RM Zimmerbrand.
7. Privathaus Witwe Meta Poli, Adolf-Hitler-Straße 33; Schaden 50 RM.
Die Gebäude der Geschädigten waren insgesamt mit 65.000 RM versichert. Die Aktion fand bei der Petershagener Bevölkerung laut Bericht keine Mißbilligung. Abschließend heißt es: „Verstanden wurde nur nicht, daß nachdem durch Rundfunk die Aufforderung des Reichsministers Dr. Goebbels betreffend Einstellung von Aktionen gegen Juden durchgekommen war, von Auswärtigen noch versucht worden ist, entgegen dieser Anordnung Zerstörungen von jüdischem Besitz vorzunehmen.“ (Rüter/Hampel 1986, S. 51)