Stadtrundgang Petershagen

Station 26 - Bahnhof Petershagen

Geschichtlicher Überblick

  • 1898 – Bau des Bahnhofs Petershagen. Wartesäle für die II. und III. Klasse. Eine doppelte Gleisanlage ermöglicht das Kreuzen der Züge. Hinter dem Bahnhof muss die Bahn auf einem Damm zunächst die dreiteilige Eisenbrücke über das Öspertal und dann mit einer Steigung von 1:40 den Hopfenberg überfahren.  
  • 1898 – Eröffnungsfahrt Linie Minden-Uchte am 3. Dezember
  • 1898 – Offizielle Eröffnung am 4. Dezember
  • 1900 – Zweigeschossige Aufstockung des Bahnhofsgebäudes. Vordach mit Holzschnitzereien
  • 1926 – Umstellung der Strecke Minden-Morhoff auf Normalspur
  • 1929 – Umstellung der Strecke Morhoff-Petershagen auf Normalspur
  • 1949 – Umstellung der Strecke Petershagen – Uchte auf Normalspur
  • 1967 – Einstellung des Personenverkehrs Uchte-Petershagen
  • 1974 – Einstellung des Personenverkehrs Petershagen-Minden im April
  • 1977 – Stilllegung der Strecke Uchte-Kreuzkrug am 31. Dezember
  • 1978 – Rückbau Uchte-Todtenhausen 1978-1980
  • 1979 – Stilllegung der Strecke Kreuzkrug-Todtenhausen
  • 1982 – Die Trasse Todtenhausen-Ovenstädt wird Radwanderweg
  • 1984 – Gaststätte „Alter Bahnhof Petershagen“
  • 1994 – Denkmalschutz (15.08.94)

Zahlreichen Ehrengästen war es bereits am 3. Dezember 1898 vergönnt, die erste Strecke der Mindener Kreisbahnen mit einer Festfahrt einzuweihen. Einem damaligen Zeitungsartikel ist zu entnehmen, dass nach Abfahrt des Zuges unter lauten Hurrah-Rufen die Weserbrücke (Minden) überquert wird und sich die Festgesellschaft vor Lok und Waggons dann in Minden-Unterstadt fotografieren läßt. Reichlicher Tannen- und Fahnenschmuck sorgt auf allen Bahnhöfen für die richtige Atmosphäre; fröhliche Menschen winken dem Zug, heißen ihn willkommen, und manche Rede zum Lobe der Bahn wird gehalten. In Petershagen prangten vor dem Bahnhofsgebäude folgende launige Verse:

Das ganze große Erdenrund
Umfährt man nicht in mancher Stund:
Am End’ der Minden-Uchter Bahn
Kommt man in anderthalben an.

Wozu das Dampfroß hier? fragst du.
Die Antwort schnaubt es selbst: Dazu,
Daß vom Verkehr der weiten Welt
Auf uns ein Stücklein mit entfällt.
Hurrah, du Kleinbahn! Munter fort
Trag Glück und Heil von Ort zu Ort,
Jahraus, jahrein mit sicherm Flug
Bring Städt’ und Dörfer rings in Zug.

(Zitiert nach: Schütte, Kreisbahnen, 1990)

Bahnhof Petershagen (Undatierte Postkarte aus den 1930er-Jahren)

Erinnerungen eines Fahrgastes: „Als wir 1928 zum ersten Mal nach Petershagen fuhren, war uns alles noch ganz unbekannt: Das Tragen des schweren Gepäcks über die Straße von einem Bahnhof zum anderen, die Kleinbahn überhaupt, usw. Mein Mann bekam seine erste Schulstelle am Gymnasium in Petershagen. Im D-Zug trafen wir zufällig einen Kollegen, der uns den Weg durch den kleinen Straßentunnel zeigte und uns vor allem sagte: „Lösen Sie aber ja nicht 3. Klasse, da fahren heute zum Schulanfang viele Schüler mit und wir bekommen keinen Platz.“ Also lösten wir Fahrkarten 2. Klasse. Wie überrascht waren wir, als wir einstiegen. Es war ein Luxuswagen, eingerichtet wie der „Kaiserwagen“ im Museum in Berlin, natürlich kleiner. Es waren Sessel und Tischchen und Spiegel drin wie im Museum. Es war aber kein Museum. Wir haben das tatsächlich gesehen!“ (Schütte, Kreisbahnen, 1990)

Gerd Hanke über den Bahnhof Petershagen
Quelle: Schülerzeitung „Schwarz-Weiß“ Heft 02/1976

Station 26 - Bahnhof Petershagen