2024 | Gustav Mennicke - Geradegerückt

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW fördert die Sonderausstellung zum 125-jährigen Geburtstag von Gustav Mennicke (1899-1988)

Die Veranstaltungen sind Teil der Reihe Tag des offenen Denkmals.
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Unsere Arbeit wird durch den Museumsverbund Nordfriesland unterstützt.
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Das Mindener Tageblatt berichtet am 21.09.2024 über die „Schaufenster-Aktion“ der Ortsheimatpflege.
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Geradegerückt

Als zuletzt vor etwa einhundert Jahren Bilder von Gustav Mennicke (1899-1988) – oder GM, wie es in heutigen Liebhaberkreisen heißt – in den Schaufernstern von Petershagen standen, war der Lebensweg dieses Jugendlichen ungewiss, aber im besten Sinne offen: Dresden, Breslau, Berlin und Föhr warteten auf ihn. Seine Jugend hatte er in den Schützengräben von Verdun verloren, im Tausch gegen einen Krückstock, zu dem ihn die Kriegsverletzung ein Leben lang zwang.

Die Dresdner Akademie wartete mit Auszeichnungen. Mennicke verließ Petershagen im Sommer 1924. Der Abschied war bis auf wenige Stippvisiten endgültig. Man warf ihm hier „Irrsinn“, „mangelndes Kunstverständnis“ und „Kulturbolschewismus“ vor. Auf die Schatten der Kriegserlebnisse folgten Armut und erste Aufträge, dann Anfeindungen, Gestapo-Durchsuchung und selbstgewählte Isolation, auf der Insel, auf Föhr, was damals einen ganz anderen Beigeschmack hatte. Der Kunsthistoriker Zimmermann zählte diese Generation nicht ohne Grund zur verlorenen Generation. 

Vor vierzig Jahren machten sich erste Petershäger zu Besuchen in Goting auf. Sie trafen auf einen Mennicke, der gerade die schwarzen und dunklen Töne der Nachkriegszeit, die Welt der Linol- und Holzschnitte, der „schrägen Friesen“ (Entschuldigung)  hinter sich gelassen und zu den exzessiven Farbräuschen seiner Jugend dank der Handwerkskunst des Alters zurückgefunden hatte. 

Nun kehrt der Schimmelreiter zu einer Stippvisite „nach Petershagen“ (man stelle sich ein besonders langes „a“ in Gedanken vor) zurück. In den Häusern seiner Jugend, wo er auf den Dachböden zwischen den Lastenaufzügen der Ackerbürgerhäuser die stibitzten Bettlaken als Leinwand aufspannte, finden wir heute – zwei Stockwerke darunter, wieder Mennicke-Schöpfungen an historischer Stelle; in den Schaufenstern von Buchhandlung Betz und Fußzentrum Schneider – für die Petershäger schwingen hier  immer noch – trotz so langer Zeit – die Namen Hannemann, Mennicke, Lamsa, Hermann und Beimfohr mit. 

Die Heimatpflege rückt die Petershäger Anfeindungen von 1922 bis 1925 „gerade etwas gerade“, dafür ist es nie zu spät. Zweite Tage dauert der Besuch bei uns, etwa dreißig Werke befinden sich im Gepäck. Wer GM hier verpasst, muss später nach Husum fahren. Dort geht es Ende September mit einer ganz unglaublichen Ausstellung weiter – die Fülle der Meisterwerke wartet auf uns. (UJ) 

Wir bedanken uns bei den Kooperationspartnern!

G U S T A V  M E N N I C K E  (1 8 9 9 – 1 9 8 8)
Gemälde | Aquarelle | Grafiken | Regionales

S O N D E R A U S S T E L L U N G
7. – 8. September 2024

aus Anlass der 125. Wiederkehr 
des Geburtstages von Gustav Mennicke (1899-1988)

***

Sonnabend, 7. September 2024 | 19:00 Uhr 

A r f s t  W a g n e r (Föhr und Tetenhusen) 
Erinnerungen an Gustav Mennicke (1899-1988)
Vernissage, Lesung und Klönschnack

Begrenzte Platzzahl | Persönliche Anmeldung erforderlich
info@heimatpflege-petershagen.de

Ö F F N U N G S Z E I T E N   D E R   A U S S T E L L U N G

Paul Gerhardt – Gemeindehaus
Meßlinger Str. 9 | 32469 Petershagen
Parkmöglichkeiten am Gemeindehaus

Sonnabend, 7. September 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung: 10:00 – 17:00 Uhr

Sonntag, 8. September 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung: 11:00 Uhr – 17:00 Uhr

Eintritt frei